Konferenz 2023

Erfolgsgeschichten in der Kinder- und Jugendhilfe

 

20. und 21. April 2023 in Eugendorf

Welche Erfolge in der Kinder- und Jugendhilfe können wir wahrnehmen, die sich nicht mit herkömmlichen Instrumenten messen lassen? Wie kommen wir zu diesen Erfolgen und welche Rahmenbedingungen braucht es um diese Erfolge zu erreichen? Mit diesen Fragen setzten sich die Referent*innen und Teilnehmer*innen der JuQuest Konferenz 2023 auseinander.

Die Vorträge

Den Auftakt der Vorträge machte Thomas Buchner, er stellte die Ergebnisse der Expert*innen Befragung zum Thema Erfolge in der Kinder- und Jugendhilfe dar. Die Erfolge, die von den Expert*innen bei der Befragung genannt wurden gliederten sich auf die Ebene der individuellen Betreuung, der Ebene der Einrichtungen und der Ebene der gesamten Kinder- und Jugendhilfe auf gesellschaftlichere Ebene. Vor allem die Fallgeschichten der individuellen Eben zeigten die Vielfalt von Erfolgen und er Kinder- und Jugendhilfe. Dabei wurde auch deutlich, dass es oftmals von Vorteil ist unkonventionelle Wege zu wählen und Wege zu gehen, die auf den ersten Weg nicht unbedingt zielführend erscheinen.

Mathias Schwabe von der EH Berlin arbeitete in seinem Vortrag sehr anschaulich heraus, was für verschiedene Beteiligte in einem Helfersystem Erfolge sein können und dass sich diese nicht immer unbedingt decken müssen, ja oft sogar konträr sein können. Durch seine jahrelange Praxis und Forschungserfahrung konnte er auch seinen Vortag immer wieder mit spannenden Fallbeispielen aufwerten. Einen weiteren Erfolgsfaktor, den Schwabe zur Diskussion stellte war der Faktor Zeit. Ob eine Erziehungshilfe erfolgreich ist, ist auch stark davon abhängig zu welchem Zeitpunkt man sie betrachtet.

Was subjektiv erlebte Erfolge aus der Sicht von Care Leavern sind, stellte Fabienne Landerer, Präsidentin des Care Leaver Verbandes Österreich, vor. Bemerkenswert dabei war die Darstellung der prozesshaftigkeit von Erfolgen. Das heißt, dass Erfolge nicht als Endpunkte einer Entwicklung gesehen werden können, sondern als Kontinuen im Rahmen einer Biografie. Besondere Bedeutung kommt hierbei den Bereichen Beziehungen und Kontakte, Sicherheit und Zukunftsperspektiven zu. Diese Bereiche wurden von den Interviewpartner*innen von Fr. Landerer häufig genannt.

Den Abschluss der Vorträge am ersten Tag machte Christina Lienhart, Senior Lecturer für Soziale Arbeit am MCI in Innsbruck. Sie ging im Rahmen des Themas Erfolge dem Zusammenhang von Wirkungen und nicht-intendierten Wirklungen nach. Außerdem stellte sie dar, inwiefern Erfolge, die im Rahmen von Erziehungshilfen erlebt, oder auch nicht erlebt werden von verschiedenen Familienbildern und Herstellungsleistungen von Familien abhängen.

Die Gesprächskreise

Am zweiten Tag konnte die Teilnehmer*innen der Konferenz in einem kurzen Film Aussagen von aktuell und ehemals Betreuten von SOS-Kinderdorf verfolgen. Die kleinen und großen Erfolge, die die jungen Menschen erlebten bildeten den Einstieg in die Gesprächskreise, die den Teilnehmer*innen die Möglichkeit gaben, sich noch intensiver mit der Vortagenden und den Inhalten der Vorträge auseinanderzusetzen.

Thomas Buchner, wissenschaftlicher MItarbeiter bei SOS Kinderdorf: Ergebnisse der Expert*innenbefragung.

Mathias Schwabe, Professor für Soziale Arbeit an der EH Berlin: Erfolgsgeschichten?! – Woran machen wir und andere Erfolge und Gelingen von Erziehungshilfen fest?

Fabienne Landerer, Präsidentin des Care Leaver Verbandes Österreich: Leaving Care - mit Erfolg? Reflexionen über subjektiv und individuell erlebte Erfolge von Care Leaver*innen

Christina Lienhart, Senior Lecturer für Soziale Arbeit, MCI Innsbruck„Ich kann es bestätigen, dass die Nabelschnur getrennt wurde.“ Relationale Herstellungsleistungen von Nutzen und nicht-intendierten Wirkungen von Kinder- und Jugendhilfe